Konzernverantwortungsinitiative
Swiss Retail Federation lehnt die sehr weitgehende Konzernverantwortungsinitiative ab. Der Detailhandel weist komplexe internationale Lieferketten über mehrere Lieferstufen für Tausende von Produkten auf. Eine wortgetreue Haftung für sämtliche Produkte auf der ganzen Lieferkette, so wie sie die Initiative vorsieht, ist weder realisier- noch finanzierbar. Wir haben das Kernanliegen der Initiative zwar immer gestützt – Unternehmen sollen ihre Verantwortung auch im Ausland wahrnehmen. Deshalb haben wir uns für den schliesslich von den Räten verworfenen indirekten Gegenvorschlag des Nationalrats eingesetzt, der eine konkrete Eingrenzung der Haftung vorsah und zum Rückzug der Initiative geführt hätte. Der Initiativtext, der nun doch zur Abstimmung kommen wird, lässt das nötige Augenmass missen und verschlechtert gerade in der Corona-Krisenzeit die Rahmenbedingungen der Schweizer Unternehmen gegenüber den ausländischen Wettbewerbern.
Die Volksinitiative «Für verantwortungsvolle Unternehmen – zum Schutz von Mensch und Umwelt»» verlangt, dass die Unternehmen mit Sitz, Hauptverwaltung oder Hauptniederlassung in der Schweiz verpflichtet werden, regelmässig eine Sorgfaltsprüfung zu den Auswirkungen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt durchzuführen, und zwar auf der ganzen Lieferkette (also auch Tochter- und Zulieferunternehmen). Verletzt ein Schweizer Unternehmen Menschenrechte oder Umweltstandards, so soll es für den Schaden haften.