Branchenvereinbarung Plastiksäcke
2012 hatten die eidgenössischen Räte die Motion «Stopp der Verschmutzung durch Wegwerf-Plastiksäcke» von Nationalrat Dominique de Buman überwiesen, die ein Verbot von Einweg-Plastiksäcken fordert. In der Folge präsentierten die Swiss Retail Federation und die Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz dem Parlament im Sinne eines Gegenvorschlags eine Branchenvereinbarung, mit der das eigentliche Ziel der Motion – weniger Plastikabfälle und ein verbesserter Umweltschutz – ohne unverhältnismässige Regulierung seitens des Bundes erreicht werden kann. Nachdem die beiden Räte die Motion in der Sommer bzw. Herbstsession 2016 abgeschrieben haben, wird die Branchenvereinbarung nun rasch umgesetzt. Die Umsetzung wird spätestens Anfang 2018 abgeschlossen sein.
Was die Branchenvereinbarung vorsieht
Die Branchenvereinbarung sieht vor, dass der Detailhandel an Kassen, an denen im Wesentlichen Lebensmittel verkauft werden, freiwillig auf die Gratisabgabe von Einweg-Plastiksäcken verzichtet. Weiterhin sollen die Einweg-Plastiksäcke gratis abgegeben werden, wo sie im Offenverkauf als Verpackungslösung oder aus hygienischen Gründen sinnvoll bzw. nötig sind. Ebenso weiterhin gratis sind die Einweg-Plastiksäcke im Convenience-Bereich. Convenience-Shops verzeichnen hauptsächlich spontane Einkäufe, die nicht geplant werden und bei denen praktisch keine Verhaltensänderung der Kundschaft erreicht werden kann: Hier würden Kundinnen und Kunden auch dann nicht weniger Einweg-Plastiksäcke mitnehmen, wenn diese etwas kosten. Die Mitgliedsunternehmen Swiss Retail und IG DHS geben zudem weniger als 10 Prozent aller Einweg-Plastiksäcke in Convenience-Shops ab. Im Non-Food-Bereich werden fast ausschliesslich mehrfach verwendbare Plastiksäcke abgegeben. Bei diesen Käufen handelt es sich zudem häufig um Impulskäufe. Dort würde ein Verzicht auf die Gratisabgabe nur minim zur Reduktion der Einweg-Plastiksäcke beitragen.
Quelle: Erhebung durch SWISS RETAIL FEDERATION (jährlich aktualisiert; zuletzt im März 2024)
Dank der Branchenvereinbarung zur Verringerung des Verbrauchs von Einweg-Plastiksäcken («Raschlisäckli») konnte der Verbrauch seit 2016 bis 2023 um rund 87% gesenkt werden. Waren es 2016 noch 417’781’000 Säcke, wurden 2023 nur noch 48’669’866 Stück abgegeben, was einem Minus von 369’111’134 Plastiksäcken entspricht. Das gesetzte Ziel wurde somit bei Weitem übertroffen.
Stand Ende Februar 2017 sind folgende Unternehmen der Branchenvereinbarung beigetreten:
Mitglieder Swiss Retail
- ALDI SUISSE AG
- LIDL Schweiz
- LOEB AG
- Manor AG
- SPAR Gruppe (Schweiz)
- Volg Konsumwaren AG
Mitglieder IG DHS
- Coop Genossenschaft
- Denner AG
- Manor AG
- Migros-Genossenschafts-Bund
Andere
- Alimentation aux Gourmets SA (Veledes)
- Biofruits SA (Veledes)
- Biolade Bade AG (Veledes)
- Buono (Veledes)
- Chäsi Thörishaus (Veledes)
- Chez Jean-Pierre (Veledes)
- Der Laden – Biofachgeschäft (Veledes)
- Dorfladen Oberwangen (Veledes)
- Dorfmarkt Zentrum Tobel (Veledes)
- Dornacherhofmarkt AG (Veledes)
- JMC SA (Veledes)
- Kochtopf GmbH (Veledes)
- LoLa, Lorraineladen (Veledes)
- Marché discount ABC (Veledes)
- Milchkanne, Käserei Kerzers Pittet (Veledes)
- Napf-Beck GmbH (Veledes)
- OEKOLADEN Thun (Veledes)
- Portanatura (Veledes)
- Regenbogen bio Reformhaus (Veledes)
- Viva natura (Veledes)
- Zum Nektar. Biologische Lebensmittel (Veledes)