Position zur “Stop Black Friday-Petition”
Was die Petition fordert:
Die Petition von Solidar Suisse fordert vom Schweizer Detailhandel, in Zukunft auf Rabattaktionen wie den Black Friday zu verzichten. Argumentiert wird damit, dass der Konsum am Black Friday zu mehr CO2 Ausstoss und der Ausbeutung der Natur führe und somit die Umwelt belaste. Weiter heisst es, dass damit die weltweite Ungleichheit verstärkt wird, da der Preisdruck bis an den Anfang der Lieferkette weitergereicht würde.
Position Swiss Retail:
Der Black Friday hat sich in den vergangenen Jahren in der Schweiz etabliert und gehört für die Kundschaft mittlerweile zum festen Bestandsteil des Jahres. Insbesondere der internationale Online-Handel hat diese Entwicklung stark befeuert. Würde der schweizerische Detailhandel darauf verzichten, an diesem Tag ebenfalls Rabatte anzubieten, würde er das Geschäft vollständig dem globalen Online-Handel und grossen Handelsketten überlassen, was unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes kaum im Sinne von Solidar Suisse wäre. Studien (vgl. Oliver Wymann 2019) belegen zudem, dass der Black Friday in der Schweiz grossmehrheitlich Kundschaft anspricht, die bereits eine vordefinierte Einkaufsabsicht haben. So kaufen rund 90% der Schweizer und Schweizerinnen, grundsätzlich nur ein, was sie sowieso zu kaufen geplant haben. Damit ist der Black Friday für viele die Gelegenheit Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Es ist also nicht so, dass durch eine «Rabattschlacht» übermässig mehr Produkte verkauft werden und das ist zu begrüssen. Für die Händler hingegen ist es eine Gelegenheit, die Kundschaft durch gezielte und zielführende Aktionen von ihrem Sortiment zu überzeugen. Die teilweise günstigeren Konditionen am Black Friday erzielen die Händler in der Regel durch Verkleinerung der Marge. Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die zwei Grossverteiler (und den von diesen gehaltenen Unternehmen wie Galaxus, Interdiscount, Microspot etc.). Gerade die von uns vertretenen KMU müssen die Rabatte für den Black Friday aus ihrer eigenen Marge bestreiten, weil sie in der Regel nicht das nötige Gewicht haben, um Ermässigungen auf die Produzenten abzuwälzen. Die Darstellung, dass während dieser Tage der Preisdruck in der Regel an die Produzenten gegeben wird, trifft somit nicht zu. Dies ist aus unternehmerischer Sicht zwar unglücklich, doch solange sich die Verkleinerung der Marge auf die wenigen Tage rund um den Black Friday beschränkt und sich damit neue Kundengruppen erschliessen lassen und die Loyalität zum Unternehmen erhöht werden kann, lässt sich dies für die Händler verkraften.
Aus Sicht des mittelständischen Schweizer Detailhandels lässt sich der Nutzen des Black Fridays für die einzelnen Unternehmen durchaus kontrovers diskutieren. Daher steht das Thema Black Friday regelmässig auf der Traktandenliste unserer Organisation. Wie bereits dargelegt, sind Rabatt-Aktionen für kleine und mittlere Detailhandelsgeschäfte in der Regel mit direkten Einbussen verbunden. Zugleich können sie sich den Bedürfnissen des Marktes nicht entziehen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Ein Verzicht auf die Teilnahme am Black Friday wäre nicht nur für den gewerblichen Detailhandel kontraproduktiv, sondern auch für den Klimaschutz und den fairen Handel. Es ist insbesondere der gewerbliche Detailhandel, der in diesen Bereichen besondere Anstrengungen unternimmt und der vor allem eine effiziente und ressourcenschonende Nahversorgung der Bevölkerung sicherstellt. Würden wir den Forderungen von Solidar Suisse entsprechen, hätte dies aus unserer Sicht weder für das Klima noch für den fairen Handel einen positiven Effekt – im Gegenteil.
Swiss Retail befürwortet deshalb durchdachte Konzepte, die von ihren Mitgliedern bereits im Markt erprobt werden. Zu nennen sind Buy Back Aktionen, der Green Friday oder Second Hand Days als Gegenentwürfe zum Black Friday. Es bleibt abzuwarten, ob diese Konzepte bei den Kunden nachhaltig Anklang finden und den Black Friday kontinuierlich ablösen.