Detailhandel blickt auf ein durchzogenes, aber stabiles 2024 zurück – Onlinegeschäft besonders unter Druck
Bern, 30. Januar 2025
Der Schweizer Detailhandel blickt auf ein stabiles, aber durchzogenes Jahr zurück. Im Rahmen der Jahresauswertung der SWISS RETAIL FEDERATION zu den Debit- und Kreditkartentransaktionen rechnen wir mit einem Gesamtbranchenwachstum von +0,8 %. Dieses Wachstum wird ausschliesslich durch den stationären Handel getrieben. Denn der Schweizer Onlinehandel steht unter enormem Druck der ausländischen Konkurrenz: Aufgrund der rasanten Entwicklung chinesischer Online-Marktplätze wie Temu ist mit einem Umsatzrückgang für hiesige Onlinehändler von -3,2 % zu rechnen. Dasselbe Bild zeigt sich auch beim Rückblick auf das Weihnachtsgeschäft: Mit -4,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal ist der erwartete Umsatzverlust im Onlinehandel besonders signifikant.
Die definitiven Umsatzzahlen für 2024 liegen zwar noch nicht vor, aber anhand der Auswertung der Debit- und Kreditkartentransaktionen zeichnet sich ab, dass sich das Detailhandelsjahr 2024 umsatzmässig minim über demjenigen des Vorjahres bewegen wird, trotz des instabilen europäischen Umfelds, der unvermindert turbulenten Weltlage und der verhaltenen Konsumentenstimmung.
Sorgenkind Onlinehandel
Über die gesamte Branche betrachtet, darf nach Auswertung der Debit- und Kreditkartentransaktionen mit einem Umsatzwachstum von +0,8 % für das Jahr 2024 gerechnet werden. Getrieben wurde dieses Wachstum durch den stationären Handel, der um +1,5 % zulegen dürfte. Wie schon im Vorjahr hat der Lebensmittelhandel zum Plus im stationären Handel geführt. Denn viele Branchen im Non-Food-Bereich – insbesondere die Segmente Fashion, Multimedia/Elektrogeräte sowie Freizeit/Hobby – mussten empfindliche, rückläufige Umsätze verzeichnen. Besorgniserregend ist die Situation im Schweizer Onlinehandel. Bereits im zweiten Halbjahr 2023 kamen die Umsätze unter Druck – eine Entwicklung, dies sich 2024 weiter intensiviert hat. Insgesamt rechnen wir mit einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr von -3,2 % – besonders stark unter Druck stehen die Segmente Do it yourself, Bücher/Musik sowie Multimedia/Elektrogeräte.
Weihnachtsgeschäft als Abbild des Gesamtjahres
Der Jahresverlauf war durchwachsen: Positiv sticht das starke erste Quartal hervor, welches hauptverantwortlich für das Umsatzwachstum des Gesamtjahres ist. Im zweiten und dritten Quartal hingegen schwächelte der Detailhandel – das durchzogene, teils nasskalte Wetter trug hierzu einen wesentlichen Anteil bei. Das letzte Quartal schliesslich – das Weihnachtsgeschäft – schloss wieder stärker ab. Wir rechnen mit einem gegenüber dem Weihnachtsgeschäft 2023 leicht verbesserten Ergebnis (+0,5 %), was wiederum dem stationären Handel zu verdanken ist (+1,5 %). Im Onlinehandel hingegen beobachten wir den vorläufigen Höhepunkt einer sich seit Sommer 2023 intensivierenden Verlustdynamik. Gegenüber dem Vorjahresquartal muss mit einem Umsatzrückgang von -4,3 % gerechnet werden.
Temu und Co. fordern ihren Tribut
Diese Verlustdynamik im Schweizer Onlinehandel während den letzten eineinhalb Jahren korreliert stark mit der Wachstumsdynamik von Temu. 2023 erzielte der chinesische Online-Marktplatz hierzulande einen Umsatz von ca. 350 Millionen Franken. 2024 dürften es über 800 Millionen Franken sein. Diese Entwicklung geht auch zulasten von Schweizer Onlinehändlern, welche Marktanteile verlieren und sich mit einem noch stärkeren Druck auf die ohnehin geringen Margen konfrontiert sehen. Gemäss dem aktuellen SWISS RETAIL FEDERATION-Branchenbarometer wird diese Herausforderung auch in diesem Jahr die Hauptsorge der Schweizer Detailhandelsbranche sein.