Den Unkenrufen zum Trotz: Die Kauflaune bleibt
Die Schweizerinnen und Schweizer geben weiter Geld aus und machen sich wegen der Inflation noch nicht allzu viele Sorgen. Fast die Hälfte von ihnen gibt an, sie würden sich in den kommenden Monaten nicht einschränken müssen. Zu diesem Resultat kommt eine Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der Swiss Retail Federation.
Ein gutes Drittel der Befragten rechnet damit, dass sie sich künftig etwas einschränken müssen und nur 12 Prozent befürchten, dass sie den Gürtel in nächster Zeit deutlich enger schnallen müssen. Diese Ergebnisse aus der Deutschschweiz und der Romandie stehen in deutlichem Kontrast zu den Befunden des Konsumbarometers des deutschen Handelsverbandes. Im nördlichen Nachbarland gehen 32 Prozent davon aus, dass sie sich stark einschränken müssen und nur gerade 18 Prozent glauben, dass es für sie weitergeht wie bisher. Die Ergebnisse decken sich mit den Beobachtungen von Dagmar T. Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation: «Wir hören nun schon seit einigen Wochen, dass sich die Konsumentenstimmung verschlechtert. Aber in den Läden spürten die Händler bisher nichts davon».
Die Daten für die Sotomo-Umfrage wurden zwischen dem 24. Oktober und dem 1. November online bei 1461 Personen über 18 Jahren erhoben und mit statistischen Gewichtungsverfahren entzerrt. Das Gesamtbild ist besser, als aufgrund der Unkenrufe erwartet werden konnte. Interessant ist auch, dass die Konsumentinnen und Konsumenten, die sich einschränken müssen, eher auf gewisse Ausgaben verzichten, als nach günstigeren Alternativen zu suchen. So geben die meisten von ihnen an, bei Ausgaben wie Restaurantbesuchen, Kleidern und Ferien Abstriche zu planen.
Etwas anders verhält sich die Kundschaft beim Einkauf von Lebensmitteln. Zwar gehen auch hier 43 Prozent davon aus, dass sie ihr Einkaufsverhalten in den kommenden Monaten nicht ändern werden. In Deutschland sind dies lediglich 11 Prozent. Aber mit 36 Prozent hat sich eine grössere Gruppe vorgenommen, künftig vermehrt auf Sonderangebote zu achten, während 33 Prozent angeben, ganz auf gewisse Lebensmittel zu verzichten. Die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln werden überwiegend anhand des Preises einzelner Produkte wahrgenommen, während lediglich ein knappes Viertel angibt, sie bei den monatlichen Gesamtausgaben zu spüren.
Über zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer stimmen der Aussage nicht zu, sie müssten sich einschränken, weil sie sonst mit ihrem Geld nicht mehr zurechtkommen. In Deutschland ist es umgekehrt: 60 Prozent stimmen hier zu.
Ähnlich ist das Bild bei den Energiepreisen: Nur 35 Prozent machen sich in der Schweiz Sorgen, dass sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen können, während es in Deutschland 66 Prozent oder zwei Drittel der Bevölkerung sind. Bei den Einkommen von weniger als 4000 Franken im Monat sind es indessen auch in der Schweiz 69 Prozent, die davon ausgehen, dass sie sich stark einschränken müssen, um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können.
Insgesamt scheint die Konsumstimmung in der Schweiz aber nach wie vor gut oder verhalten vorsichtig, was den Detailhandelsverband kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäftes optimistisch stimmt: «Dank der grossen Kaufkraft und der sehr guten Arbeitsmarktlage in der Schweiz müssen die Menschen hier noch deutlich weniger Abstriche machen als in unseren Nachbarländern», stellt Dagmar T. Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation, erleichtert fest.
Die ganze Studie finden Sie hier
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Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von 23 Mia. Franken, beschäftigen rund 58’000 Angestellte und repräsentieren über 1600 Mitglieder und 6’000 Geschäfte in der Schweiz.
Webportal: www.swiss-retail.ch
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Sotomo wurde im Jahre 2007 gegründet und ist ein unabhängiges Forschungsinstitut für quantitative Analysen, Studien und Beratung im sozialwissenschaftlichen und politischen Bereich. Seit 2015 bietet Sotomo repräsentative Bevölkerungsbefragungen an. Neben Befragungen gehört ein breites Spektrum weiterer quantitativer Analysen zum Portfolio von Sotomo – von Raumanalysen, über automatisierte Textanalysen bis zu sekundärstatistischen Auswertungen.
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