So nicht! Tourismuszonen funktionieren nur mit und nicht gegen den Detailhandel
23. November 2023
Die SWISS RETAIL FEDERATION ist enttäuscht über die vom Bundesrat präsentierte Vernehmlassungsvorlage zur Einführung städtischer Tourismuszonen. Statt eine für alle Reisenden attraktive und für den Detailhandel praktikable Lösung zur Belebung der touristischen Innenstädte zu bieten, sollen einzig wenige Verkaufsläden mit spezifischen Warensortimenten wie Luxus- und Souvenirartikel die Möglichkeit der Sonntagsöffnung erhalten. Die SWISS RETAIL FEDERATION lehnt die kontraproduktiven Forderungen des Verordnungsentwurfs nach limitierten Sortimenten, kundenbasierten Beschränkungen und überzogenen Kompensationen dezidiert ab. Sie pocht auf eine grundlegende Überarbeitung des Verordnungsentwurfs – andernfalls spricht sie sich gegen die Vorlage aus.
Die veröffentlichte Vernehmlassungsvorlage zur Einführung städtischer Tourismuszonen verdeutlicht vor allem eines: Der Bundesrat sucht gar nicht erst nach einer für die Reisenden attraktive und für den Detailhandel praktikablen Lösung ohne Wettbewerbsverzerrung, um die touristischen Innenstädte zu beleben. Es wird eine völlig unpraktikable von Sonderregelungen durchzogene Vorlage präsentiert.
Absurde Sonderregelungen zulasten des Detailhandels
Der vorliegende Verordnungsentwurf entfernt sich weit von der ursprünglichen Grundidee der Wiederbelebung von Innenstädten durch die Einrichtung von Tourismuszonen in städtischen Zentren und damit einhergehenden Änderungen der Öffnungszeiten am Sonntag. Anstatt eine Lösung für Städtetouristen mit grossem und kleinem Budget zu präsentieren, wird eine wettbewerbsverzerrende und unpraktikable Lösung vorgelegt, die dem Detailhandel ein weiteres Mal Sonderregelungen aufbürdet, wie sie keine andere Branche kennt.
So sollen in den Tourismuszonen Beschränkungen hinsichtlich des Sortiments sowie des Kundenkreises der Verkaufsgeschäfte eingeführt werden. Somit dürfen nur Geschäfte, welche hauptsächlich internationale Kundschaft bedienen bzw. nur Waren im Luxus- und Souvenirbereich anbieten öffnen. Dieses an die Corona-Massnahmen erinnernde Mikromanagement ist praxisfremd und aus touristischer wie ökonomischer Sicht nicht zielführend. Abgedeckte Sortimente tragen nicht zu einem positiven Kundenerlebnis bei! Ebenfalls klar abzulehnen sind die über die Gesetze hinausgehende und somit überzogenen Kompensationen für die Arbeit an Sonntagen. Es ist für die SWISS RETAIL FEDERATION inakzeptabel, dass dem Detailhandel branchenspezifische Sonderregelungen aufoktroyiert werden sollen, welchen andere für das touristische Erlebnis relevante Branchen wie die Gastronomie, das Hotelgewerbe oder kulturelle Institutionen nicht unterstellt sind.
Belebte Innenstädte – Wenn ja, dann richtig!
Die SWISS RETAIL FEDERATION spricht sich grundsätzlich für die Belebung der Innenstädte durch Tourismuszonen aus, um den heutigen Bedürfnissen des Städtetourismus gerecht zu werden. Ein interessantes Freizeit-, Kultur- und Gastronomieangebot allein reicht nicht mehr aus, denn Touristinnen und Touristen erwarten eine breite Palette von Einkaufsmöglichkeiten an sieben Tagen in der Woche, wie es im internationalen Städtetourismus seit vielen Jahren ohne Sortimentsbeschränkung möglich ist. Geschlossene Geschäfte in Tourismuszonen an Sonntagen sind schlichtweg nicht mehr zeitgemäss.
Für eine dynamische Belebung durch Tourismuszonen ist eine praktikable Anpassung der Verordnung erforderlich, die im Einklang mit den Bestimmungen des geltenden Arbeitsgesetzes steht. Und zwar ohne schikanöse Sortimentsbeschränkungen, wie zum Beispiel Einschränkungen auf den Luxusbereich, die zu absurden Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Branche führen. Auf diese Weise können die betroffenen Geschäfte dann selbstständig entscheiden, ob sie sonntags öffnen möchten oder nicht.
Über SWISS RETAIL FEDERATION
Die SWISS RETAIL FEDERATION vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von 23 Mia. Franken, beschäftigen rund 58’000 Angestellte und repräsentieren über 1600 Mitglieder und 6’000 Geschäfte in der Schweiz.
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